BaZ – Los Emol

Kulturelle Aneignung: «Nicht alle Weissen sind böse Unterdrücker»

Episode Summary

Nach dem Vorfall in der Berner Lorraine kennt auf einmal jeder den Begriff der Kulturellen Aneignung. Dabei ist die sogenannte «Cultural Appropriation» keineswegs ein neues Konzept. In der Vergangenheit traf der Vorwurf aber Milliardärinnen wie die Kardashians. Und die Vorwürfe wurden auf den Sozialen Medien laut, eröffneten eine Diskussion über Diskriminierung, Kapitalismus und Rassismus.

Episode Notes

Seit der Auftritt der Reggae-Band wegen des Unwohlseins einiger Zuschauer abgebrochen wurde, ist die Debatte in den Alltag gerutscht. Die Gemüter erhitzen sich. Aber kennen wir eigentlich die Definition von Kultureller Aneignung?
Der promovierte Historiker, Gesellschaftswissenschaftler und Soziologe Herni-Michel Yéré spricht in der aktuellen Folge mit uns über die Ursprünge und Definition des Begriffs. Gerade letzteres sei aber schwer, so Yéré: «Die Definition des Begriffs geht davon aus, dass Kulturen in sich selbst begrenzte Realitäten sind. Aber das sind sie nicht: Kulturen sind dynamische Realitäten. Wie Beziehung, die Leute miteinander haben indem sie sich miteinander austauschen.»
Der Knackpunkt in der Definition seien aber jeweils die Machtverhältnisse: «Wenn wir von Aneignung sprechen, geht es oft um Gruppen, die sich unterrepräsentiert fühlen in der Gesellschaft. Das ist das Problem.»